Tag Archive for: SQL

Espresso AI: Q&A mit Mathias Golombek, CTO bei Exasol

Nahezu alle Unternehmen beschäftigen sich heute mit dem Thema KI und die überwiegende Mehrheit hält es für die wichtigste Zukunftstechnologie – dennoch tun sich nach wie vor viele schwer, die ersten Schritte in Richtung Einsatz von KI zu gehen. Woran scheitern Initiativen aus Ihrer Sicht?

Zu den größten Hindernissen zählen Governance-Bedenken, etwa hinsichtlich Themen wie Sicherheit und Compliance, unklare Ziele und eine fehlende Implementierungsstrategie. Mit seinen flexiblen Bereitstellungsoptionen in der Public/Private Cloud, on-Premises oder in hybriden Umgebungen macht Exasol seine Kunden unabhängig von bestimmten Plattform- und Infrastrukturbeschränkungen, sorgt für die unkomplizierte Integration von KI-Funktionalitäten und ermöglicht Zugriff auf Datenerkenntnissen in real-time – und das, ohne den gesamten Tech-Stack austauschen zu müssen.

Dies ist der eine Teil – der technologische Teil – die Schritte, die die Unternehmen  –selbst im Vorfeld gehen müssen, sind die Festlegung von klaren Zielen und KPIs und die Etablierung einer Datenkultur. Das Management sollte für Akzeptanz sorgen, indem es die Vorteile der Nutzung klar beleuchtet, Vorbehalte ernst nimmt und sie ausräumt. Der Weg zum datengetriebenen Unternehmen stellt für viele, vor allem wenn sie eher traditionell aufgestellt sind, einen echten Paradigmenwechsel dar. Führungskräfte sollten hier Orientierung bieten und klar darlegen, welche Rolle die Nutzung von Daten und der Einsatz neuer Technologien für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und für jeden Einzelnen spielen. Durch eine Kultur der offenen Kommunikation werden Teams dazu ermutigt, digitale Lösungen zu finden, die sowohl ihren individuellen Anforderungen als auch den Zielen des Unternehmens entsprechen. Dazu gehört es natürlich auch, die eigenen Teams zu schulen und mit dem entsprechenden Know-how auszustatten.

Wie unterstützt Exasol die Kunden bei der Implementierung von KI?

Datenabfragen in natürlicher Sprache können, das ist spätestens seit dem Siegeszug von ChatGPT klar, generativer KI den Weg in die Unternehmen ebnen und ihnen ermöglichen, sich datengetrieben aufzustellen. Mit der Integration von Veezoo sind auch die Kunden von Exasol Espresso in der Lage, Datenabfragen in natürlicher Sprache zu stellen und KI unkompliziert in ihrem Arbeitsalltag einzusetzen.  Mit dem integrierten autoML-Tool von TurinTech können Anwender zudem durch den Einsatz von ML-Modellen die Performance ihrer Abfragen direkt in ihrer Datenbank maximieren. So gelingt BI-Teams echte Datendemokratisierung und sie können mit ML-Modellen experimentieren, ohne dabei auf Support von ihren Data-Science-Teams angewiesen zu sei.

All dies trägt zur Datendemokratisierung – ein entscheidender Punkt auf dem Weg zum datengetriebenen Unternehmen, denn in der Vergangenheit scheiterte die Umsetzung einer unternehmensweiten Datenstrategie häufig an Engpässen, die durch Data Analytics oder Data Science Teams hervorgerufen werden. Espresso AI ermöglicht Unternehmen einen schnelleren und einfacheren Zugang zu Echtzeitanalysen.

Was war der Grund, Exasol Espresso mit KI-Funktionen anzureichern?

Immer mehr Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, sowohl traditionelle als auch generative KI-Modelle und -Anwendungen zu entwickeln – das entsprechende Feedback unserer Kunden war einer der Hauptfaktoren für die Entwicklung von Espresso AI.

Ziel der Unternehmen ist es, ihre Datensilos aufzubrechen – oft haben Data Science Teams viele Jahre lang in Silos gearbeitet. Mit dem Siegeszug von GenAI durch ChatGPT hat ein deutlicher Wandel stattgefunden – KI ist greifbarer geworden, die Technologie ist zugänglicher und auch leistungsfähiger geworden und die Unternehmen suchen nach Wegen, die Technologie gewinnbringend einzusetzen.

Um sich wirklich datengetrieben aufzustellen und das volle Potenzial der eigenen Daten und der Technologien vollumfänglich auszuschöpfen, müssen KI und Data Analytics sowie Business Intelligence in Kombination gebracht werden. Espresso AI wurde dafür entwickelt, um genau das zu tun.

Und wie sieht die weitere Entwicklung aus? Welche Pläne hat Exasol?

 Eines der Schlüsselelemente von Espresso AI ist das AI Lab, das es Data Scientists ermöglicht, die In-Memory-Analytics-Datenbank von Exasol nahtlos und schnell in ihr bevorzugtes Data-Science-Ökosystem zu integrieren. Es unterstützt jede beliebige Data-Science-Sprache und bietet eine umfangreiche Liste von Technologie-Integrationen, darunter PyTorch, Hugging Face, scikit-learn, TensorFlow, Ibis, Amazon Sagemaker, Azure ML oder Jupyter.

Weitere Integrationen sind ein wichtiger Teil unserer Roadmap. Während sich die ersten auf die Plattformen etablierter Anbieter konzentrierten, werden wir unser AI Lab weiter ausbauen und es werden Integrationen mit Open-Source-Tools erfolgen. Nutzer werden so in der Lage sein, eine Umgebung zu schaffen, in der sich Data Scientists wohlfühlen. Durch die Ausführung von ML-Modellen direkt in der Exasol-Datenbank können sie so die maximale Menge an Daten nutzen und das volle Potenzial ihrer Datenschätze ausschöpfen.

Über Exasol-CEO Martin Golombek

Mathias Golombek ist seit Januar 2014 Mitglied des Vorstands der Exasol AG. In seiner Rolle als Chief Technology Officer verantwortet er alle technischen Bereiche des Unternehmens, von Entwicklung, Produkt Management über Betrieb und Support bis hin zum fachlichen Consulting.

Über Exasol und Espresso AI

Sie leiden unter langsamer Business Intelligence, mangelnder Datenbank-Skalierung und weiteren Limitierungen in der Datenanalyse? Exasol bietet drei Produkte an, um Ihnen zu helfen, das Maximum aus Analytics zu holen und schnellere, tiefere und kostengünstigere Insights zu erzielen.

Kein Warten mehr auf das “Spinning Wheel”. Von Grund auf für Geschwindigkeit konzipiert, basiert Espresso auf einer einmaligen Datenbankarchitektur aus In-Memory-Caching, spaltenorientierter Datenspeicherung, “Massively Parallel Processing” (MPP), sowie Auto-Tuning. Damit können selbst die komplexesten Analysen beschleunigt und bessere Erkenntnisse in atemberaubender Geschwindigkeit geliefert werden.

Data Science – Weiterbildungen mit Coursera

Anzeige

Data Science und AI sind aufstrebende Arbeitsfelder, die sich mit der Gewinnung von Wissen aus Daten beschäftigen. Die Nachfrage nach Fähigkeiten im Bereich Data Science, aber auch in angrenzenden Bereichen wie Data Engineering oder Data Analytics, ist in den letzten Jahren explodiert, da Unternehmen versuchen, die Vorteile von Big Data und künstlicher Intelligenz (KI) zu nutzen. Es lohnt sich sehr, sich in diesen Bereich weiter zu entwickeln. Dafür eignen sich die Kurse von Coursera.org.

Online-Kurse lohnen sich dann, wenn eine Karriere im Bereich der Datenanalyse oder des maschinellen Lernens angestrebt oder einfach nur ihr Wissen in diesem Bereich erweitert werden soll.

Spezialisierungskurs – Google Data Analytics

Data Science hilft dabei, Entscheidungen auf Basis von Daten zu treffen, komplexe Probleme effektiver zu lösen und Karrierechancen zu verbessern. Die Tools von Google Cloud und Jupyter Notebook sind dafür geeignet, da sie eine leistungsstarke und skalierbare Infrastruktur sowie eine interaktive Entwicklungsplattform bieten.

Google Data Analytics Zertifikatskurs

Das Google Zertifikat für Datenanalyse behandelt neben dem Handwerkszeug für jeden Data Analyst – wie etwa SQL – auch die notwendige Datenbereinigung und Datenvisualisierung mit den Tools von Google. Es werden weder Erfahrung noch Vorkenntnisse vorausgsetzt.

Spezialisierungskurs – Google Advanced Data Analytics

Der Zertifikatskurs der erweiterten Datenanalyse von Google baut auf dem zuvorgenannten Data Analytics Kurs auf, kann jedoch auch direkt besucht werden. Hier werden grundlegende Fähigkeiten wie SQL vorausgesetzt und vertiefende Fähigkeiten vermittelt, die für einen Data Analysten nützlich sind und auch in die Data Science eintauchen.

Google Advanced Data Analytics
Dieses Kursangebot zum Aufbau erweiterter Datenanalyse-Fähigkeiten von Coursera wird ebenfalls von Google angeboten. Hier werden die Tools der Datenanalyse sowie der statistischen Handwerkzeuge für Data Science eingeführt, bis hin zum ersten Einstieg in Machine Learning.


Spezialisierungskurs – SQL für Data Science (Generalistisch)

SQL ist wichtig für etablierte und angehende Data Scientists, da es eine grundlegende Technologie für die Arbeit mit Datenbanken und relationalen Datenbankmanagementsystemen ist. SQL für Data Science ermöglicht, Daten effektiv zu organisieren und schnell Abfragen zu erstellen, um Antworten auf komplexe Fragen zu finden. Es ist auch relevant für die Arbeit mit nicht-relationalen Datenbanken und hilft Data Scientists, wertvolle Erkenntnisse aus großen Datenmengen zu gewinnen.

Auch wenn Python als Skill für einen Data Scientist ganz vorne steht, ist eine Karriere als Data Scientist ohne SQL-Kenntnisse nicht vorstellbar und dieser Kurs daher der richtige, wenn Nachbolbedarf besteht.

Spezialisierungskurs – Data Analyst Zertifikat (IBM)

Eine Karriere als Data Analyst ist attraktiv, da ihr eine hohe Nachfrage am Arbeitsmarkt gegenüber steht, die Arbeit vielfältig und herausfordernd ist, viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten (z. B. zum Data Scientist) bietet und oft flexibel ist.

Der Online-Kurs von IBM bietet die Ausbildung der beruflichen Qualifikation zum Data Analyst. Ein weiterer Vorteil dieses Kurses ist, dass er für alle geeignet ist – unabhängig von ihrem Hintergrund oder der Vorbildung. Es sind keine Abschlüsse oder Vorkenntnisse erforderlich, was bedeutet, dass jeder, der sich für das Thema interessiert, am Kurs teilnehmen und von ihm profitieren kann.

Spezialisierungskurs – Datenverarbeitung mit Python & SQL (IBM)

Dieser Kurs bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Kenntnisse in der Datenverarbeitung zu verbessern, eine Programmiersprache wie Python zu erlernen und grundlegende Kenntnisse in SQL zu erwerben. Diese Fähigkeiten sind für die Arbeit mit Daten unerlässlich und in der heutigen Arbeitswelt sehr gefragt. Darüber hinaus bietet der Kurs für Datenverarbeitung mit Python und SQL auch Schulungen zur Analyse und Visualisierung von Daten sowie zur Erstellung von Modellen für Maschinelles Lernen. Diese Fähigkeiten sind besonders wertvoll für die Entwicklung von Anwendungen und Systemen im Bereich der KI.

Dieser Kurs ist eine großartige Möglichkeit für alle, die ihre Kenntnisse im Bereich der Datenverarbeitung und des maschinellen Lernens verbessern möchten. Zwar werden auch hier keine Vorkenntnisse vorausgesetzt, jedoch geht der Kurs inhaltlich mehr in die Richtung Data Science als der zuvorgenannte Kurs zum Data Analyst und bietet ein umfassendes Training und Schulungen zu grundlegenden Fähigkeiten, die in der heutigen Arbeitswelt gefragt sind, und ist für jeden zugänglich, unabhängig von Hintergrund oder Erfahrung.

Spezialisierungskurs – Maschinelles Lernen (DeepLearning.AI)

Das Erlernen der Grundlagen des maschinellen Lernens (Machine Learning) ist von großer Bedeutung, da es eine der am schnellsten wachsenden und wichtigsten Technologien in der heutigen Zeit ist. Maschinelles Lernen ermöglicht es Computern, aus Erfahrung zu lernen, ohne explizit programmiert zu werden. Die Teilnehmer lernen, dem Computer das lernen zu ermöglichen.

Machinelles Lernen ist der Schlüssel zur Entwicklung von Anwendungen und Systemen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und hat Anwendungen in vielen Bereichen, von der Gesundheitsversorgung und der Finanzindustrie bis hin zur Unterhaltungsbranche und der Automobilindustrie.

Der Kurs für Maschinelles Lernen ist nicht nur ein sinnvoller Einstieg in diese Materie, sondern kann darauf aufbauend mit dem Thema Deep Learning in der Qualifikation erweitert werden.

Spezialisierungskurs – Deep Learning (DeepLearning.AI)

Das Verständnis von Deep Learning ist wichtig, da es eine Unterkategorie des maschinellen Lernens ist und viele noch mächtigere Anwendungen in verschiedenen Bereichen hat. Die populäre Applikation ChatGPT ist ein Produkt des Deep Learning. Deep Learning kann mit AI gleichgesetzt werden. Es ist eine gefragte Fähigkeit auf dem Arbeitsmarkt mit Job-Garantie.

Der Spezialisierungskurs für Deep Learning steht unabhängig für sich und erfordert keine speziellen Vorkenntnisse, darf jedoch auch als sinnvolle Ergänzung zum vorgenannten Einführungskurs in Machine Learning betrachtet werden.

Weitere Kursangebote für Data & AI auf Coursera

Die Entscheidung für ein bestimmtes Thema eines Kurses in den Bereichen Data Analytics, Data Science und AI ist eine persönliche und abhängig von den eigenen Vorkenntnissen und Vorlieben, sowie den eigenen Karrierezielen. Für die Karriere des Data Analyst sind SQL sowie allgemeine Kenntnisse rund um Data Analytics bzw. Datenverarbeitung wichtig. Von einem Data Scientist wird ferner erwartet, die theoretischen Grundlagen sowie die praktische Anwendung von Machine Learning und Deep Learning als trainierte Fähigkeit abrufbar zu haben.

Weitere Kurse von Coursera zum Thema Data & AI (link).

Dieser Artikel wurde gesponsored von Coursera.

Data Science Knowledge Stack – Was ein Data Scientist können muss

Was muss ein Data Scientist können? Diese Frage wurde bereits häufig gestellt und auch häufig beantwortet. In der Tat ist man sich mittlerweile recht einig darüber, welche Aufgaben ein Data Scientist für Aufgaben übernehmen kann und welche Fähigkeiten dafür notwendig sind. Ich möchte versuchen, diesen Konsens in eine Grafik zu bringen: Ein Schichten-Modell, ähnlich des OSI-Layer-Modells (welches übrigens auch jeder Data Scientist kennen sollte).
Ich gebe Einführungs-Seminare in Data Science für Kaufleute und Ingenieure und bei der Erläuterung, was wir in den Seminaren gemeinsam theoretisch und mit praxisnahen Übungen erarbeiten müssen, bin ich auf die Idee für dieses Schichten-Modell gekommen. Denn bei meinen Seminaren fängt es mit der Problemstellung bereits an, ich gebe nämlich Seminare für Data Science für Business Analytics mit Python. Also nicht beispielsweise für medizinische Analysen und auch nicht mit R oder Julia. Ich vermittle also nicht irgendein Data Science, sondern eine ganz bestimmte Richtung.

Ein Data Scientist muss bei jedem Data Science Vorhaben Probleme auf unterschiedlichsten Ebenen bewältigen, beispielsweise klappt der Datenzugriff nicht wie geplant oder die Daten haben eine andere Struktur als erwartet. Ein Data Scientist kann Stunden damit verbringen, seinen eigenen Quellcode zu debuggen oder sich in neue Data Science Pakete für seine ausgewählte Programmiersprache einzuarbeiten. Auch müssen die richtigen Algorithmen zur Datenauswertung ausgewählt, richtig parametrisiert und getestet werden, manchmal stellt sich dabei heraus, dass die ausgewählten Methoden nicht die optimalen waren. Letztendlich soll ein Mehrwert für den Fachbereich generiert werden und auch auf dieser Ebene wird ein Data Scientist vor besondere Herausforderungen gestellt.


english-flagRead this article in English:
“Data Science Knowledge Stack – Abstraction of the Data Scientist Skillset”


Data Science Knowledge Stack

Mit dem Data Science Knowledge Stack möchte ich einen strukturierten Einblick in die Aufgaben und Herausforderungen eines Data Scientists geben. Die Schichten des Stapels stellen zudem einen bidirektionalen Fluss dar, der von oben nach unten und von unten nach oben verläuft, denn Data Science als Disziplin ist ebenfalls bidirektional: Wir versuchen gestellte Fragen mit Daten zu beantworten oder wir schauen, welche Potenziale in den Daten liegen, um bisher nicht gestellte Fragen zu beantworten.

Der Data Science Knowledge Stack besteht aus sechs Schichten:

Database Technology Knowledge

Ein Data Scientist arbeitet im Schwerpunkt mit Daten und die liegen selten direkt in einer CSV-Datei strukturiert vor, sondern in der Regel in einer oder in mehreren Datenbanken, die ihren eigenen Regeln unterliegen. Insbesondere Geschäftsdaten, beispielsweise aus dem ERP- oder CRM-System, liegen in relationalen Datenbanken vor, oftmals von Microsoft, Oracle, SAP oder eine Open-Source-Alternative. Ein guter Data Scientist beherrscht nicht nur die Structured Query Language (SQL), sondern ist sich auch der Bedeutung relationaler Beziehungen bewusst, kennt also auch das Prinzip der Normalisierung.

Andere Arten von Datenbanken, sogenannte NoSQL-Datenbanken (Not only SQL)  beruhen auf Dateiformaten, einer Spalten- oder einer Graphenorientiertheit, wie beispielsweise MongoDB, Cassandra oder GraphDB. Einige dieser Datenbanken verwenden zum Datenzugriff eigene Programmiersprachen (z. B. JavaScript bei MongoDB oder die graphenorientierte Datenbank Neo4J hat eine eigene Sprache namens Cypher). Manche dieser Datenbanken bieten einen alternativen Zugriff über SQL (z. B. Hive für Hadoop).

Ein Data Scientist muss mit unterschiedlichen Datenbanksystemen zurechtkommen und mindestens SQL – den Quasi-Standard für Datenverarbeitung – sehr gut beherrschen.

Data Access & Transformation Knowledge

Liegen Daten in einer Datenbank vor, können Data Scientists einfache (und auch nicht so einfache) Analysen bereits direkt auf der Datenbank ausführen. Doch wie bekommen wir die Daten in unsere speziellen Analyse-Tools? Hierfür muss ein Data Scientist wissen, wie Daten aus der Datenbank exportiert werden können. Für einmalige Aktionen kann ein Export als CSV-Datei reichen, doch welche Trennzeichen und Textqualifier können verwendet werden? Eventuell ist der Export zu groß, so dass die Datei gesplittet werden muss.
Soll eine direkte und synchrone Datenanbindung zwischen dem Analyse-Tool und der Datenbank bestehen, kommen Schnittstellen wie REST, ODBC oder JDBC ins Spiel. Manchmal muss auch eine Socket-Verbindung hergestellt werden und das Prinzip einer Client-Server-Architektur sollte bekannt sein. Auch mit synchronen und asynchronen Verschlüsselungsverfahren sollte ein Data Scientist vertraut sein, denn nicht selten wird mit vertraulichen Daten gearbeitet und ein Mindeststandard an Sicherheit ist zumindest bei geschäftlichen Anwendungen stets einzuhalten.

Viele Daten liegen nicht strukturiert in einer Datenbank vor, sondern sind sogenannte unstrukturierte oder semi-strukturierte Daten aus Dokumenten oder aus Internetquellen. Auch hier haben wir es mit Schnittstellen zutun, ein häufiger Einstieg für Data Scientists stellt beispielsweise die Twitter-API dar. Manchmal wollen wir Daten in nahezu Echtzeit streamen, beispielsweise Maschinendaten. Dies kann recht anspruchsvoll sein, so das Data Streaming beinahe eine eigene Disziplin darstellt, mit der ein Data Scientist schnell in Berührung kommen kann.

Programming Language Knowledge

Programmiersprachen sind für Data Scientists Werkzeuge, um Daten zu verarbeiten und die Verarbeitung zu automatisieren. Data Scientists sind in der Regel keine richtigen Software-Entwickler, sie müssen sich nicht um Software-Sicherheit oder -Ergonomie kümmern. Ein gewisses Basiswissen über Software-Architekturen hilft jedoch oftmals, denn immerhin sollen manche Data Science Programme in eine IT-Landschaft integriert werden. Unverzichtbar ist hingegen das Verständnis für objektorientierte Programmierung und die gute Kenntnis der Syntax der ausgewählten Programmiersprachen, zumal nicht jede Programmiersprache für alle Vorhaben die sinnvollste ist.

Auf dem Level der Programmiersprache gibt es beim Arbeitsalltag eines Data Scientists bereits viele Fallstricke, die in der Programmiersprache selbst begründet sind, denn jede hat ihre eigenen Tücken und Details entscheiden darüber, ob eine Analyse richtig oder falsch abläuft: Beispielsweise ob Datenobjekte als Kopie oder als Referenz übergeben oder wie NULL-Werte behandelt werden.

Data Science Tool & Library Knowledge

Hat ein Data Scientist seine Daten erstmal in sein favorisiertes Tool geladen, beispielsweise in eines von IBM, SAS oder in eine Open-Source-Alternative wie Octave, fängt seine Kernarbeit gerade erst an. Diese Tools sind allerdings eher nicht selbsterklärend und auch deshalb gibt es ein vielfältiges Zertifizierungsangebot für diverse Data Science Tools. Viele (wenn nicht die meisten) Data Scientists arbeiten überwiegend direkt mit einer Programmiersprache, doch reicht diese alleine nicht aus, um effektiv statistische Datenanalysen oder Machine Learning zu betreiben: Wir verwenden Data Science Bibliotheken, also Pakete (Packages), die uns Datenstrukturen und Methoden als Vorgabe bereitstellen und die Programmiersprache somit erweitern, damit allerdings oftmals auch neue Tücken erzeugen. Eine solche Bibliothek, beispielsweise Scikit-Learn für Python, ist eine in der Programmiersprache umgesetzte Methodensammlung und somit ein Data Science Tool. Die Verwendung derartiger Bibliotheken will jedoch gelernt sein und erfordert für die zuverlässige Anwendung daher Einarbeitung und Praxiserfahrung.

Geht es um Big Data Analytics, also die Analyse von besonders großen Daten, betreten wir das Feld von Distributed Computing (Verteiltes Rechnen). Tools (bzw. Frameworks) wie Apache Hadoop, Apache Spark oder Apache Flink ermöglichen es, Daten zeitlich parallel auf mehren Servern zu verarbeiten und auszuwerten. Auch stellen diese Tools wiederum eigene Bibliotheken bereit, für Machine Learning z. B. Mahout, MLlib und FlinkML.

Data Science Method Knowledge

Ein Data Scientist ist nicht einfach nur ein Bediener von Tools, sondern er nutzt die Tools, um seine Analyse-Methoden auf Daten anzuwenden, die er für die festgelegten Ziele ausgewählt hat. Diese Analyse-Methoden sind beispielweise Auswertungen der beschreibenden Statistik, Schätzverfahren oder Hypothesen-Tests. Etwas mathematischer sind Verfahren des maschinellen Lernens zum Data Mining, beispielsweise Clusterung oder Dimensionsreduktion oder mehr in Richtung automatisierter Entscheidungsfindung durch Klassifikation oder Regression.

Maschinelle Lernverfahren funktionieren in der Regel nicht auf Anhieb, sie müssen unter Einsatz von Optimierungsverfahren, wie der Gradientenmethode, verbessert werden. Ein Data Scientist muss Unter- und Überanpassung erkennen können und er muss beweisen, dass die Vorhersageergebnisse für den geplanten Einsatz akkurat genug sind.

Spezielle Anwendungen bedingen spezielles Wissen, was beispielsweise für die Themengebiete der Bilderkennung (Visual Computing) oder der Verarbeitung von menschlicher Sprache (Natural Language Processiong) zutrifft. Spätestens an dieser Stelle öffnen wir die Tür zum Deep Learning.

Fachexpertise

Data Science ist kein Selbstzweck, sondern eine Disziplin, die Fragen aus anderen Fachgebieten mit Daten beantworten möchte. Aus diesem Grund ist Data Science so vielfältig. Betriebswirtschaftler brauchen Data Scientists, um Finanztransaktionen zu analysieren, beispielsweise um Betrugsszenarien zu erkennen oder um die Kundenbedürfnisse besser zu verstehen oder aber, um Lieferketten zu optimieren. Naturwissenschaftler wie Geologen, Biologen oder Experimental-Physiker nutzen ebenfalls Data Science, um ihre Beobachtungen mit dem Ziel der Erkenntnisgewinnung zu machen. Ingenieure möchten die Situation und Zusammenhänge von Maschinenanlagen oder Fahrzeugen besser verstehen und Mediziner interessieren sich für die bessere Diagnostik und Medikation bei ihren Patienten.

Damit ein Data Scientist einen bestimmten Fachbereich mit seinem Wissen über Daten, Tools und Analyse-Methoden ergebnisorientiert unterstützen kann, benötigt er selbst ein Mindestmaß an der entsprechenden Fachexpertise. Wer Analysen für Kaufleute, Ingenieure, Naturwissenschaftler, Mediziner, Juristen oder andere Interessenten machen möchte, muss eben jene Leute auch fachlich verstehen können.

Engere Data Science Definition

Während die Data Science Pioniere längst hochgradig spezialisierte Teams aufgebaut haben, suchen beispielsweise kleinere Unternehmen eher den Data Science Allrounder, der vom Zugriff auf die Datenbank bis hin zur Implementierung der analytischen Anwendung das volle Aufgabenspektrum unter Abstrichen beim Spezialwissen übernehmen kann. Unternehmen mit spezialisierten Daten-Experten unterscheiden jedoch längst in Data Scientists, Data Engineers und Business Analysts. Die Definition für Data Science und die Abgrenzung der Fähigkeiten, die ein Data Scientist haben sollte, schwankt daher zwischen der breiteren und einer engeren Abgrenzung.

Die engere Betrachtung sieht vor, dass ein Data Engineer die Datenbereitstellung übernimmt, der Data Scientist diese in seine Tools lädt und gemeinsam mit den Kollegen aus dem Fachbereich die Datenanalyse betreibt. Demnach bräuchte ein Data Scientist kein Wissen über Datenbanken oder APIs und auch die Fachexpertise wäre nicht notwendig…

In der beruflichen Praxis sieht Data Science meiner Erfahrung nach so nicht aus, das Aufgabenspektrum umfasst mehr als nur den Kernbereich. Dieser Irrtum entsteht in Data Science Kursen und auch in Seminaren – würde ich nicht oft genug auf das Gesamtbild hinweisen. In Kursen und Seminaren, die Data Science als Disziplin vermitteln wollen, wird sich selbstverständlich auf den Kernbereich fokussiert: Programmierung, Tools und Methoden aus der Mathematik & Statistik.

R Data Frames meistern mit dplyr – Teil 2

Dieser Artikel ist Teil 2 von 2 aus der Artikelserie R Data Frames meistern mit dplyr.

Noch mehr Datenbank-Features

Im ersten Teil dieser Artikel-Serie habe ich die Parallelen zwischen Data Frames in R und Relationen in SQL herausgearbeitet und gezeigt, wie das Paket dplyr eine Reihe von SQL-analogen Operationen auf Data Frames standardisiert und optimiert. In diesem Teil möchte ich nun drei weitere Analogien aufzeigen. Es handelt sich um die

  • Window Functions in dplyr als Entsprechung zu analytischen Funktionen in SQL,
  • Joins zwischen Data Frames als Pendant zu Tabellen-Joins
  • Delegation von Data Frame-Operationen zu einer bestehenden SQL-Datenbank

Window Functions

Im letzten Teil habe ich gezeigt, wie durch die Kombination von group_by() und summarise() im Handumdrehen Aggregate entstehen. Das Verb group_by() schafft dabei, wie der Name schon sagt, eine Gruppierung der Zeilen des Data Frame anhand benannter Schlüssel, die oft ordinaler oder kategorialer Natur sind (z.B. Datum, Produkt oder Mitarbeiter).

Ersetzt man die Aggregation mit summarise() durch die Funktion mutate(), um neue Spalten zu bilden, so ist der Effekt des group_by() weiterhin nutzbar, erzeugt aber „Windows“, also Gruppen von Datensätzen des Data Frames mit gleichen Werten der Gruppierungskriterien. Auf diesen Gruppen können nun mittels mutate() beliebige R-Funktionen angewendet werden. Das Ergebnis ist im Gegensatz zu summarise() keine Verdichtung auf einen Datensatz pro Gruppe, sondern eine Erweiterung jeder einzelnen Zeile um neue Werte. Das soll folgendes Beispiel verdeutlichen:

library(dplyr)
set.seed(42)	

df <- data.frame(id = 1:20, 
                 a=sample(c("Hund","Katze","Maus","Tiger"),20,replace=T),
                 b=sample(1:10,20, replace = T))
df
   id     a  b
1   1  Maus  7
2   2  Hund  3
3   3 Katze  3
4   4  Maus  4
5   5 Tiger 10
6   6  Maus 10
7   7  Hund  8
8   8  Hund  8
9   9  Hund  6
10 10 Katze  1
11 11  Maus  7
12 12  Hund  9
13 13  Hund  8
14 14 Tiger  5
15 15 Tiger  6
16 16  Maus  6
17 17 Katze  1
18 18  Maus  4
19 19  Maus  7
20 20  Maus  9
df %>%
  group_by(a) %>%
  mutate(r = row_number(),        # aus dplyr 
         n_memb = n(),            # aus dplyr
         n_dist = n_distinct(b),  # aus dplyr
         ra=rank(desc(b)),        # aus base und dplyr
         last_b = lag(b),         # aus dplyr
         next_b = lead(b),        # aus dplyr
         mb = mean(b),            # aus base
         cs = cumsum(b)  )        # aus base
Source: local data frame [20 x 11]
Groups: a [4]

     id      a     b     r n_memb n_dist    ra last_b next_b       mb     cs
                    
1      1   Maus     7     1      8      5   4.0     NA      4 6.750000     7
2      2   Hund     3     1      6      4   6.0     NA      8 7.000000     3
3      3  Katze     3     1      3      2   1.0     NA      1 1.666667     3
4      4   Maus     4     2      8      5   7.5      7     10 6.750000    11
5      5  Tiger    10     1      3      3   1.0     NA      5 7.000000    10
6      6   Maus    10     3      8      5   1.0      4      7 6.750000    21
7      7   Hund     8     2      6      4   3.0      3      8 7.000000    11
8      8   Hund     8     3      6      4   3.0      8      6 7.000000    19
9      9   Hund     6     4      6      4   5.0      8      9 7.000000    25
10    10  Katze     1     2      3      2   2.5      3      1 1.666667     4
11    11   Maus     7     4      8      5   4.0     10      6 6.750000    28
12    12   Hund     9     5      6      4   1.0      6      8 7.000000    34
13    13   Hund     8     6      6      4   3.0      9     NA 7.000000    42
14    14  Tiger     5     2      3      3   3.0     10      6 7.000000    15
15    15  Tiger     6     3      3      3   2.0      5     NA 7.000000    21
16    16   Maus     6     5      8      5   6.0      7      4 6.750000    34
17    17  Katze     1     3      3      2   2.5      1     NA 1.666667     5
18    18   Maus     4     6      8      5   7.5      6      7 6.750000    38
19    19   Maus     7     7      8      5   4.0      4      9 6.750000    45
20    20   Maus     9     8      8      5   2.0      7     NA 6.750000    54

Das group_by() unterteilt den Data Frame nach den 4 gleichen Werten von a. Innerhalb dieser Gruppen berechnen die beispielsweise eingesetzten Funktionen

  • row_number(): Die laufende Nummer in dieser Gruppe
  • n(): Die Gesamtgröße dieser Gruppe
  • n_distinct(b): Die Anzahl verschiedener Werte von b innerhalb der Gruppe
  • rank(desc(b)): Den Rang innerhalb der selben Gruppe, absteigend nach b geordnet
  • lag(b): Den Wert von b der vorherigen Zeile innerhalb derselben Gruppe
  • lead(b): Analog den Wert von b der folgenden Zeile innerhalb derselben Gruppe
  • mean(b): Den Mittelwert von b innerhalb der Gruppe
  • cumsum(b): Die kumulierte Summe der b-Werte innerhalb der Gruppe.

Wichtig ist hierbei, dass die Anwendung dieser Funktionen nicht dazu führt, dass die ursprüngliche Reihenfolge der Datensätze im Data Frame geändert wird. Hier erweist sich ein wesentlicher Unterschied zwischen Data Frames und Datenbank-Relationen von Vorteil: Die Reihenfolge von Datensätzen in Data Frames ist stabil und definiert. Sie resultiert aus der Abfolge der Elemente auf den Vektoren, die die Data Frames bilden. Im Gegensatz dazu haben Tabellen und Views keine Reihenfolge, auf die man sich beim SELECT verlassen kann. Nur mit der ORDER BY-Klausel über eindeutige Schlüsselwerte erreicht man eine definierte, stabile Reihenfolge der resultierenden Datensätze.

Die Wirkungsweise von Window Functions wird noch besser verständlich, wenn in obiger Abfrage das group_by(a) entfernt wird. Dann wirken alle genannten Funktionen auf der einzigen Gruppe, die existiert, nämlich dem gesamten Data Frame:

df %>%
  mutate(r = row_number(),        # aus dplyr 
         n_memb = n(),            # aus dplyr
         n_dist = n_distinct(b),  # aus dplyr
         ra=rank(desc(b)),        # aus base und dplyr
         last_b = lag(b),         # aus dplyr
         next_b = lead(b),        # aus dplyr
         mb = mean(b),            # aus base
         cs = cumsum(b)  )        # aus base


   id     a  b  r n_memb n_dist   ra last_b next_b  mb  cs
1   1  Maus  7  1     20      9  9.0     NA      3 6.1   7
2   2  Hund  3  2     20      9 17.5      7      3 6.1  10
3   3 Katze  3  3     20      9 17.5      3      4 6.1  13
4   4  Maus  4  4     20      9 15.5      3     10 6.1  17
5   5 Tiger 10  5     20      9  1.5      4     10 6.1  27
6   6  Maus 10  6     20      9  1.5     10      8 6.1  37
7   7  Hund  8  7     20      9  6.0     10      8 6.1  45
8   8  Hund  8  8     20      9  6.0      8      6 6.1  53
9   9  Hund  6  9     20      9 12.0      8      1 6.1  59
10 10 Katze  1 10     20      9 19.5      6      7 6.1  60
11 11  Maus  7 11     20      9  9.0      1      9 6.1  67
12 12  Hund  9 12     20      9  3.5      7      8 6.1  76
13 13  Hund  8 13     20      9  6.0      9      5 6.1  84
14 14 Tiger  5 14     20      9 14.0      8      6 6.1  89
15 15 Tiger  6 15     20      9 12.0      5      6 6.1  95
16 16  Maus  6 16     20      9 12.0      6      1 6.1 101
17 17 Katze  1 17     20      9 19.5      6      4 6.1 102
18 18  Maus  4 18     20      9 15.5      1      7 6.1 106
19 19  Maus  7 19     20      9  9.0      4      9 6.1 113
20 20  Maus  9 20     20      9  3.5      7     NA 6.1 122

Anwendbar sind hierbei sämtliche Funktionen, die auf Vektoren wirken. Diese müssen also wie in unserem Beispiel nicht unbedingt aus dplyr stammen. Allerdings komplettiert das Package die Menge der sinnvoll anwendbaren Funktionen um einige wichtige Elemente wie cumany() oder n_distinct().

Data Frames Hand in Hand…

In relationalen Datenbanken wird häufig angestrebt, das Datenmodell zu normalisieren. Dadurch bekommt man die negativen Folgen von Datenredundanz, wie Inkonsistenzen bei Datenmanipulationen und unnötig große Datenvolumina, in den Griff. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass tabellarische Datenbestände aufgetrennt werden Stammdaten- und Faktentabellen. Letztere beziehen sich über Fremdschlüsselspalten auf die Primärschlüssel der Stammdatentabellen. Durch Joins, also Abfragen über mehrere Tabellen und Ausnutzen der Fremdschlüsselbeziehungen, werden die normalisierten Tabellen wieder zu einem fachlich kompletten Resultat denormalisiert.

In den Data Frames von R trifft man dieses Modellierungsmuster aus verschiedenen Gründen weit seltener an als in RDBMS. Dennoch gibt es neben der Normalisierung/Denormalisierung andere Fragestellungen, die sich gut durch Joins beantworten lassen. Neben der Zusammenführung von Beobachtungen unterschiedlicher Quellen anhand charakteristischer Schlüssel sind dies bestimmte Mengenoperationen wie Schnitt- und Differenzmengenbildung.

Die traditionelle R-Funktion für den Join zweier Data Frames lautet merge(). dplyr erweitert den Funktionsumfang dieser Funktion und sorgt für sprechendere Funktionsnamen und Konsistenz mit den anderen Operationen.

Hier ein synthetisches Beispiel:

products <- data.frame(
  id = 1:5, 
  name = c("Desktop", "Laptop", "Maus", "Tablet", "Smartphone"),
  preis = c(500, 700, 10, 300, 500)  
)

set.seed(1)

(salesfacts <- data.frame(
  prod_id = sample(1:5,size = 8,replace = T),
  date = as.Date('2017-01-01') + sample(1:5,size = 8,replace = T)
)  )  

 prod_id       date
1      2 2017-01-05
2      2 2017-01-02
3      3 2017-01-03
4      5 2017-01-02
5      2 2017-01-05
6      5 2017-01-03
7      5 2017-01-05
8      4 2017-01-04

Nun gilt es, die Verkäufe aus dem Data Frame sales mit den Produkten in products zusammenzuführen und auf Basis von Produkten Bilanzen zu erstellen. Diese Denormalisierung geschieht durch das Verb inner_join() auf zweierlei Art und Weise:

salesfacts %>% 
  inner_join(products, by = c("prod_id" = "id"))

  prod_id       date       name preis
1       2 2017-01-05     Laptop   700
2       2 2017-01-02     Laptop   700
3       3 2017-01-03       Maus    10
4       5 2017-01-02 Smartphone   500
5       2 2017-01-05     Laptop   700
6       5 2017-01-03 Smartphone   500
7       5 2017-01-05 Smartphone   500
8       4 2017-01-04     Tablet   300

products %>% 
  inner_join(salesfacts, by = c("id" = "prod_id")) 

  id       name preis       date
1  2     Laptop   700 2017-01-05
2  2     Laptop   700 2017-01-02
3  2     Laptop   700 2017-01-05
4  3       Maus    10 2017-01-03
5  4     Tablet   300 2017-01-04
6  5 Smartphone   500 2017-01-02
7  5 Smartphone   500 2017-01-03
8  5 Smartphone   500 2017-01-05

Die Ergebnisse sind bis auf die Reihenfolge der Spalten und der Zeilen identisch. Außerdem ist im einen Fall der gemeinsame Schlüssel der Produkt-Id als prod_id, im anderen Fall als id enthalten. dplyr entfernt also die Spalten-Duplikate der Join-Bedingungen. Letzere wird bei Bedarf im by-Argument der Join-Funktion angegeben. R-Experten erkennen hier einen „Named Vector“, also einen Vektor, bei dem jedes Element einen Namen hat. Diese Syntax verwendet dplyr, um elegant die äquivalenten Spalten zu kennzeichnen. Wird das Argument by weggelassen, so verwendet dplyr im Sinne eines „Natural Join“ automatisch alle Spalten, deren Namen in beiden Data Frames vorkommen.

Natürlich können wir dieses Beispiel mit den anderen Verben erweitern, um z.B. eine Umsatzbilanz pro Produkt zu erreichen:

salesfacts %>% 
  inner_join(products, by = c("prod_id" = "id")) %>% 
  group_by(prod_id) %>% 
  summarise(n_verk = n(), sum_preis = sum(preis), letzt_dat = max(date))

# A tibble: 4 × 4
  prod_id n_verk sum_preis  letzt_dat
                
1       2      3      2100 2017-01-05
2       3      1        10 2017-01-03
3       4      1       300 2017-01-04
4       5      3      1500 2017-01-05

dplyr bringt insgesamt 6 verschiedene Join-Funktionen mit: Neben dem bereits verwendeten Inner Join gibt es die linksseitigen und rechtsseitigen Outer Joins und den Full Join. Diese entsprechen genau der Funktionalität von SQL-Datenbanken. Daneben gibt es die Funktion semi_join(), die in SQL etwa folgendermaßen ausgedrückt würde:

SELECT ...
FROM a
WHERE EXISTS (SELECT * FROM b WHERE b.a_id = a.id)

Das Gegenteil, also ein NOT EXISTS, realisiert die sechste Join-Funktion: anti_join(). Im folgenden Beispiel sollen alle Produkte ausgegeben werden, die noch nie verkauft wurden:

products %>% anti_join(salesfacts,c("id" = "prod_id"))

  id    name preis
1  1 Desktop   500

… und in der Datenbank

Wir schon mehrfach betont, hat dplyr eine Reihe von Analogien zu SQL-Operationen auf relationalen Datenbanken. R Data Frames entsprechen Tabellen und Views und die dplyr-Operationen den Bausteinen von SELECT-Statements. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, dplyr-Funktionen ohne viel Zutun auf eine bestehende Datenbank und deren Relationen zu deligieren.

Mir fallen folgende Szenarien ein, wo dies sinnvoll erscheint:

  • Die zu verarbeitende Datenmenge ist zu groß für das Memory des Rechners, auf dem R läuft.
  • Die interessierenden Daten liegen bereits als Tabellen und Views auf einer Datenbank vor.
  • Die Datenbank hat Features, wie z.B. Parallelverarbeitung oder Bitmap Indexe, die R nicht hat.

In der aktuellen Version 0.5.0 kann dplyr nativ vier Datenbank-Backends ansprechen: SQLite, MySQL, PostgreSQL und Google BigQuery. Ich vermute, unter der Leserschaft des Data Science Blogs dürfte MySQL (oder der Fork MariaDB) die weiteste Verbreitung haben, weshalb ich die folgenden Beispiele darauf zeige. Allerdings muss man beachten, dass MySQL keine Window Funktionen kennt, was sich 1:1 auf die Funktionalität von dplyr auswirkt.

Im folgenden möchte ich zeigen, wie dplyr sich gegen eine bestehende MySQL-Datenbank verbindet und danach einen bestehenden R Data Frame in eine neue Datenbanktabelle wegspeichert:

mysql_db <- src_mysql(host = "localhost", user = "testuser",
                   password = "********", dbname = "test")

library(ggplot2)

str(diamonds)

Classes ‘tbl_df’, ‘tbl’ and 'data.frame':       53940 obs. of  10 variables:
 $ carat  : num  0.23 0.21 0.23 0.29 0.31 0.24 0.24 0.26 0.22 0.23 ...
 $ cut    : chr  "Ideal" "Premium" "Good" "Premium" ...
 $ color  : chr  "E" "E" "E" "I" ...
 $ clarity: chr  "SI2" "SI1" "VS1" "VS2" ...
 $ depth  : num  61.5 59.8 56.9 62.4 63.3 62.8 62.3 61.9 65.1 59.4 ...
 $ table  : num  55 61 65 58 58 57 57 55 61 61 ...
 $ price  : int  326 326 327 334 335 336 336 337 337 338 ...
 $ x      : num  3.95 3.89 4.05 4.2 4.34 3.94 3.95 4.07 3.87 4 ...
 $ y      : num  3.98 3.84 4.07 4.23 4.35 3.96 3.98 4.11 3.78 4.05 ...
 $ z      : num  2.43 2.31 2.31 2.63 2.75 2.48 2.47 2.53 2.49 2.39 ...

diamonds %>% mutate(cut = as.character(cut), 
                    color = as.character(color),
                    clarity = as.character(clarity)) -> diamonds

diamonds_mysql <- copy_to(mysql_db, diamonds, name="diamonds",
                         temporary = FALSE, indexes = list(
                       c("cut", "color", "clarity"), "carat", "price"))

diamonds_mysql %>% summarise(count = n())

Source:   query [?? x 1]
Database: mysql 5.5.54-0ubuntu0.14.04.1 [testuser@localhost:/test]

  count
  <dbl>
1 53940

Die erste Anweisung verbindet R mit einer bestehenden MySQL-Datenbank. Danach lade ich den Data Frame diamonds aus dem Paket ggplot2. Mit str() wird deutlich, dass drei darin enthaltene Variablen vom Typ Factor sind. Damit dplyr damit arbeiten kann, werden sie mit mutate() in Character-Vektoren gewandelt. Dann erzeugt die Funktion copy_to() auf der MySQL-Datenbank eine leere Tabelle namens diamonds, in die die Datensätze kopiert werden. Danach erhält die Tabelle noch drei Indexe (von dem der erste aus drei Segmenten besteht), und zum Schluß führt dplyr noch ein ANALYSE der Tabelle durch, um die Werteverteilungen auf den Spalten für kostenbasierte Optimierung zu bestimmen.

Meistens aber wird bereits eine bestehende Datenbanktabelle die interessierenden Daten enthalten. In diesem Fall lautet die Funktion zum Erstellen des Delegats tbl():

diamonds_mysql2 <- tbl(mysql_db,"diamonds")

identical(diamonds_mysql,diamonds_mysql2)

[1] TRUE

Die Rückgabewerte von copy_to() und von tbl() sind natürlich keine reinrassigen Data Frames, sondern Objekte, auf die die Operationen von dplyr wirken können, indem sie auf die Datenbank deligiert werden. Im folgenden Beispiel sollen alle Diamanten, die ein Gewicht von mindestens 1 Karat haben, pro Cut, Color und Clarity nach Anzahl und mittlerem Preis bilanziert werden:

bilanz <- diamonds_mysql2 %>% 
  filter(carat >= 1) %>% 
  group_by(cut,color,clarity) %>% 
  summarise(count = n(), mean_price = mean(price))

bilanz

Source:   query [?? x 5]
Database: mysql 5.5.54-0ubuntu0.14.04.1 [testuser@localhost:/test]
Groups: cut, color

     cut color clarity count mean_price
   <chr> <chr>   <chr> <dbl>      <dbl>
1   Fair     D      I1     3   9013.667
2   Fair     D     SI1    26   6398.192
3   Fair     D     SI2    29   6138.552
4   Fair     D     VS1     1   7083.000
5   Fair     D     VS2     7   8553.429
6   Fair     D    VVS1     1  10752.000
7   Fair     D    VVS2     2   9639.000
8   Fair     E      I1     5   2469.800
9   Fair     E     SI1    28   6407.464
10  Fair     E     SI2    45   5627.489
# ... with more rows

explain(bilanz)

<SQL>
SELECT `cut`, `color`, `clarity`, count(*) AS `count`, AVG(`price`) AS `mean_price`
FROM (SELECT *
FROM `diamonds`
WHERE (`carat` >= 1.0)) `cttxnwlelz`
GROUP BY `cut`, `color`, `clarity`


<PLAN>
  id select_type      table type  possible_keys  key key_len  ref  rows
1  1     PRIMARY <derived2>  ALL           <NA> <NA>    <NA> <NA> 19060
2  2     DERIVED   diamonds  ALL diamonds_carat <NA>    <NA> <NA> 50681
                            Extra
1 Using temporary; Using filesort
2                     Using where

Die Definition der Variablen bilanz geschieht dabei komplett ohne Interaktion mit der Datenbank. Erst beim Anzeigen von Daten wird das notwendige SQL ermittelt und auf der DB ausgeführt. Die ersten 10 resultierenden Datensätze werden angezeigt. Mittels der mächtigen Funktion explain() erhalten wir das erzeugte SQL-Kommando und sogar den Ausführungsplan auf der Datenbank. SQL-Kundige werden erkennen, dass die verketteten dplyr-Operationen in verschachtelte SELECT-Statements umgesetzt werden.

Zu guter Letzt sollen aber meistens die Ergebnisse der dplyr-Operationen irgendwie gesichert werden. Hier hat der Benutzer die Wahl, ob die Daten auf der Datenbank in einer neuen Tabelle gespeichert werden sollen oder ob sie komplett nach R transferiert werden sollen. Dies erfolgt mit den Funktionen compute() bzw. collect():

compute(bilanz, name = "t_bilanz", temporary = F)

df <- collect(bilanz)

str(df)

Classes ‘grouped_df’, ‘tbl_df’, ‘tbl’ and 'data.frame': 265 obs. of  5 variables:
 $ cut       : chr  "Fair" "Fair" "Fair" "Fair" ...
 $ color     : chr  "D" "D" "D" "D" ...
 $ clarity   : chr  "I1" "SI1" "SI2" "VS1" ...
 $ count     : num  3 26 29 1 7 1 2 5 28 45 ...
 $ mean_price: num  9014 6398 6139 7083 8553 ...
...

Durch diese beiden Operationen wurde eine neue Datenbanktabelle „t_bilanz“ erzeugt und danach der Inhalt der Bilanz als Data Frame zurück in den R-Interpreter geholt. Damit schließt sich der Kreis.

Fazit

Mit dem Paket dplyr von Hadley Wickham wird die Arbeit mit R Data Frames auf eine neue Ebene gehoben. Die Operationen sind konsistent, vollständig und performant. Durch den Verkettungs-Operator %>% erhalten sie auch bei hoher Komplexität eine intuitive Syntax. Viele Aspekte der Funktionalität lehnen sich an Relationale Datenbanken an, sodass Analysten mit SQL-Kenntnissen rasch viele Operationen auf R Data Frames übertragen können.

Zurück zu R Data Frames meistern mit dplyr – Teil 1.

 

Data Science mit Neo4j und R

Traurig, aber wahr: Data Scientists verbringen 50-80% ihrer Zeit damit, Daten zu bereinigen, zu ordnen und zu bearbeiten. So bleibt nur noch wenig Zeit, um tatsächlich vorausschauende Vorhersagemodelle zu entwickeln. Vor allem bei klassischen Stacks, besteht die Datenanalyse zum Großteil darin, Zeile für Zeile in SQL zu überführen. Zeit zum Schreiben von Modell-Codes in einer statistischen Sprache wie R bleibt da kaum noch. Die langen, kryptischen SQL-Abfragen verlangsamen aber nicht nur die Entwicklungszeit. Sie stehen auch einer sinnvollen Zusammenarbeit bei Analyse-Projekten im Weg, da alle Beteiligten zunächst damit beschäftigt sind, die SQL-Abfragen der jeweils anderen zu verstehen.

Komplexität der Daten steigt

Der Grund für diese Schwierigkeiten: Die Datenstrukturen werden immer komplexer, die Vernetzung der Daten untereinander nimmt immer stärker zu. Zwängt man diese hochgradig verbundenen Datensätze in eine SQL-Datenbank, in der Beziehungen naturgemäß abstrakt über Fremdschlüssel dargestellt werden, erhält man als Ergebnis übermäßig komplizierte Schematas und Abfragen. Als Alternative gibt es jedoch einige NoSQL-Lösungen – allen voran Graphdatenbanken – die solche hochkomplexen und heterogenen Daten ohne Informationsverlust speichern können – und zwar nicht nur die Entitäten an sich, sondern auch besonders die Beziehungen der Daten untereinander.

Datenanalysen zielen immer stärker darauf ab, das Verhalten und die Wünsche von Kunden besser verstehen zu können. Die Fragen lauten z. B.:

  • Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Besucher auf eine bestimmte Anzeige klickt?
  • Welcher Kunde sollte in welchem Kontext welche Produktempfehlungen erhalten?
  • Wie kann man aus der bisherigen Interaktionshistorie des Kunden sein Ziel vorhersagen, bevor er selbst dort ankommt?
  • In welchen Beziehungen steht Nutzer A zu Nutzer B?

Menschen sind bekanntermaßen von Natur aus sozial. Einige dieser Fragen lassen sich daher beantworten, wenn man weiß, wie Personen miteinander in Verbindung stehen: Unsere Zielperson, Nutzer A ähnelt in seinem Kontext und Verhalten Benutzer B. Und da Benutzer B ein bestimmtes Produkt (z. B. ein Spielfilm) gefällt, empfehlen wir diesen Film auch Nutzer A. In diese Auswertung fließen natürlich auch noch weitere Faktoren mit ein, z. B. die Demographie und der soziale Status des Nutzers, seine Zuordnung zu Peer Groups, vorher gesehene Promotions oder seine bisherigen Interaktionen.

Visualisierung eines Graphen mit RNeo4j

Mit R und Neo4j lassen sich Graphen und Teilgraphen ganz einfach mit RNeo4j, igraph und visNetwork libraries visualisieren.

library(igraph)
library(visNetwork)
library(RNeo4j)

 

Das folgende Beispiel zeigt wie in einem Graphen Schauspieler und Filme sowie ihre Beziehungen zueinander anschaulich dargestellt werden können, z. B. um Empfehlungen innerhalb eines Filmportals zu generieren. Dabei sind zwei Schauspieler über eine Kante miteinander verbunden, wenn sie beide im gleichen Film mitspielen.

Im ersten Schritt werden dazu in Neo4j die Film-Datensätze importiert (Achtung: Dieser Vorgang löscht die aktuelle Datenbank).

graph = startGraph("http://localhost:7474/db/data/")

importSample(graph, "movies", input=F)

Als nächstes wird mit Cypher eine entsprechende Liste von Beziehungen aus Neo4j gezogen. Wie man sehen kann, ist die Darstellung des gewünschten Graph-Musters innerhalb der Abfrage sehr anschaulich.

query = "
MATCH (p1:Person)-[:ACTED_IN]->(:Movie)<-[:ACTED_IN]-(p2:Person)
WHERE p1.name < p2.name
RETURN p1.name AS from, p2.name AS to, COUNT(*) AS weight
"

edges = cypher(graph, query)

head(edges)
## from to weight
## 1 Brooke Langton Keanu Reeves 1
## 2 Jack Nicholson Kevin Bacon 1
## 3 Jerry O'Connell Kiefer Sutherland 1
## 4 Oliver Platt Sam Rockwell 1
## 5 John Goodman Susan Sarandon 1
## 6 Gary Sinise Kevin Bacon 1

Die visNetwork Funktion erwartet sowohl Kanten-Dataframes als auch Knoten-Dataframes. Ein Knoten-Dataframe lässt sich daher über die eindeutigen Werte des Kanten-Dataframes generieren.

nodes = data.frame(id=unique(c(edges$from, edges$to)))
nodes$label = nodes$id

head(nodes)
## id label
## 1 Brooke Langton Brooke Langton
## 2 Jack Nicholson Jack Nicholson
## 3 Jerry O'Connell Jerry O'Connell
## 4 Oliver Platt Oliver Platt
## 5 John Goodman John Goodman
## 6 Gary Sinise Gary Sinise

Im Anschluss können die Knoten- und Kanten-Dataframes in das visNetwork übertragen werden.
visNetwork(nodes, edges)

Nun kommt igraph mit ins Spiel, eine Bibliothek von Graph-Algorithmen. Durch Einbindung der Kantenliste lässt sich einfach ein igraph Graph-Objekt erstellen, das den Teilgraphen miteinschließt.

ig = graph_from_data_frame(edges, directed=F)

ig
## IGRAPH UNW- 102 362 --
## + attr: name (v/c), weight (e/n)
## + edges (vertex names):
## [1] Brooke Langton --Keanu Reeves
## [2] Jack Nicholson --Kevin Bacon
## [3] Jerry O'Connell --Kiefer Sutherland
## [4] Oliver Platt --Sam Rockwell
## [5] John Goodman --Susan Sarandon
## [6] Gary Sinise --Kevin Bacon
## [7] J.T. Walsh --Noah Wyle
## [8] Jim Broadbent --Tom Hanks
## + ... omitted several edges

Die Größe der Knoten kann als Funktion der Edge-Betweeness-Centrality definiert werden. In visNetwork entspricht dabei jede “value”-Spalte im Knoten-Dataframe der Größe des Knoten.
nodes$value = betweenness(ig)

head(nodes)
## id label value
## 1 Brooke Langton Brooke Langton 0.000000
## 2 Jack Nicholson Jack Nicholson 511.443714
## 3 Jerry O'Connell Jerry O'Connell 154.815234
## 4 Oliver Platt Oliver Platt 20.643840
## 5 John Goodman John Goodman 1.659259
## 6 Gary Sinise Gary Sinise 33.723499

Mit Einführung der “Value”-Spalte werden die Knoten nun alle unterschiedlich groß dargestellt.
visNetwork(nodes, edges)

Mit Hilfe eines Community-Detection-Algorithmus lassen sich im Graphen nun Cluster finden. In diesem Beispiel wird der „Girvan-Newman”-Algorithmus verwendet, der in igraph als cluster_edge_betweenness bezeichnet wird.

clusters = cluster_edge_betweenness(ig)

clusters[1:2]
## $`1`
## [1] "Brooke Langton" "Liv Tyler" "Charlize Theron"
## [4] "Emil Eifrem" "Dina Meyer" "Diane Keaton"
## [7] "Keanu Reeves" "Gene Hackman" "Ice-T"
## [10] "Al Pacino" "Carrie-Anne Moss" "Clint Eastwood"
## [13] "Orlando Jones" "Takeshi Kitano" "Laurence Fishburne"
## [16] "Richard Harris"
##
## $`2`
## [1] "Jack Nicholson" "Jerry O'Connell" "J.T. Walsh"
## [4] "Renee Zellweger" "Kiefer Sutherland" "Cuba Gooding Jr."
## [7] "Marshall Bell" "Aaron Sorkin" "Kevin Bacon"
## [10] "Kevin Pollak" "Christopher Guest" "Demi Moore"
## [13] "Regina King" "Kelly Preston" "John Cusack"
## [16] "Danny DeVito" "Bonnie Hunt" "Corey Feldman"
## [19] "Jay Mohr" "James Marshall" "Jonathan Lipnicki"
## [22] "River Phoenix" "Tom Cruise" "Noah Wyle"
## [25] "Wil Wheaton" "John C. Reilly"

In der Liste oben sind alle Schauspieler der ersten zwei Cluster zu sehen. Insgesamt konnten sechs Cluster identifiziert werden.

length(clusters)
## [1] 6

Durch Hinzufügen einer “Group”-Spalte im Knoten-Dataframe, werden alle Knoten in visNetwork entsprechend ihrer Gruppenzugehörigkeit farblich markiert. Diese Cluster-Zuordnung erfolgt über clusters$membership. Durch Entfernen der “Value”-Spalte lassen sich die Knoten wieder auf eine einheitliche Größe bringen.

nodes$group = clusters$membership
nodes$value = NULL

head(nodes)
## id label group
## 1 Brooke Langton Brooke Langton 1
## 2 Jack Nicholson Jack Nicholson 2
## 3 Jerry O'Connell Jerry O'Connell 2
## 4 Oliver Platt Oliver Platt 3
## 5 John Goodman John Goodman 4
## 6 Gary Sinise Gary Sinise 3

Werden die Knoten- und Kanten-Datenframes erneut in visNetwork übertragen, sind nun alle Knoten eines Clusters in derselben Farbe dargestellt.
visNetwork(nodes, edges)

Mit diesem Workflow lassen sich Teilgraphen in Neo4j einfach abfragen und Cluster-Algorithmen einfach darstellen.

Generell eignen sich Graphdatenbanken wie Neo4j besonders gut, um stark vernetzte und beliebig strukturierte Informationen zu handhaben – egal ob es sich um Schauspieler, Filme, Kunden, Produkte, Kreditkarten oder Bankkonten handelt. Zudem können sowohl den Knoten als auch den Kanten beliebige qualitative und quantitative Eigenschaften zugeordnet werden. Beziehungen zwischen Daten sind also nicht mehr bloße Strukturinformationen, sondern stehen vielmehr im Zentrum des Modells.

Cypher: intuitiv nutzbare Programmiersprache

Die Zeiten, in denen Data Science zum Großteil aus Datenbereinigung und -mapping besteht, sind damit vorbei. Mit dem entsprechenden Ansatz laufen Entwicklungsprozesse deutlich schneller und einfacher ab. Data Scientists kommen mit weniger Code schneller ans Ziel und können mehr Zeit in das tatsächliche Entwickeln von relevanten Modellen investieren. Dabei nutzen sie die Flexibilität einer quelloffenen NoSQL-Graphdatenbank wie Neo4j kombiniert mit der Reife und weiten Verbreitung der Statistiksprache R für statistisches Rechnen und Visualisierung. Programmierer müssen nicht mehr stundenlang komplexe SQL-Anweisungen schreiben oder den ganzen Tag damit verbringen, eine Baumstruktur in SQL zu überführen. Sie benutzen einfach Cypher, eine musterbasierte, für Datenbeziehungen und Lesbarkeit optimierte Abfragesprache und legen los.