Wissensvorsprung durch Datenhoheit – den Wandel zulassen

Wissen- das wertvollste Gut

Die Rede von der Wissensgesellschaft ist schon längst ein alter Hut. Der Begriff geht auf Daniel Bell zurück, der bereits 1973 im Rahmen seiner Studie „The Coming of Post-Industrial Society: A Venture in Social Forecasting“ zeigte, dass Wissen eine der wichtigsten Ressourcen in der Gesellschaft darstellt. Bell bezog sich hier primär auf theoretisches Wissen als strategische Ressource und dessen effektive Nutzung als Wettbewerbsvorteil. Längst ist klar geworden, dass Gleiches auch für digitales Wissen gilt. Immer mehr digitale Technologien durchziehen in ständig wachsendem Tempo unseren Alltag und bestimmen unser Leben. Durch die Digitalisierung des Wissens verändert sich die Welt des Wissens radikal.

So ist es wenig überraschend, dass das Wissenschaftsjahr 2014, als gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD), sich das Thema „Die digitale Gesellschaft“ auf die Fahnen schrieb und somit eine umfassende Debatte über die Folgen und die Zukunft der digitalen Entwicklung in Deutschland anzettelte. Diese Debatte umfasste neben anderen auch den digitalen Wandel. Denn mit der zunehmenden Bedeutung und dem Wachstum des digitalen Wissens verstärkt sich auch der Druck, Mechanismen und Instrumente zur Steuerung dieses Wissens zu entwickeln.

Der Soziologe Helmut Wilke verwendet den Begriff der sich „dramatisierenden Wissensabhängigkeit moderner Gesellschaften“. Diese betrifft Unternehmen in gleicher Weise. Folgerichtig wirkt sich ein Mangel an Wissen umso gravierender aus, desto mehr diese Entwicklung voranschreitet. Die Situation, dass einerseits Wissen als Ressource immer bedeutsamer wird, andererseits aber die große Schwierigkeit besteht, das vorhandene Wissen so zu systematisieren, dass es optimal genutzt werden kann, bezeichnete Willke als „Dilemma des Wissensmanagements“.

Nur wer in der Lage ist, digitales Wissen sicher und effektiv zu nutzen, verschafft sich einen Wissensvorsprung und entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Insofern ist der kostbarste Besitz eines jeden Unternehmens die Expertise im Umgang mit Datenmengen jeglicher Größe, wobei insbesondere der Umgang mit sog. „sensiblen Daten“ eine besondere Herausforderung darstellt. Wer hier den Überblick hat, dem eröffnen sich zahlreiche Erkenntnisse und neue Horizonte. Das Zauberwort in diesem Kontext heißt Datenhoheit. Der Begriff bezieht sich auf das professionelle Ausschöpfen der Möglichkeiten, die in den Daten enthalten sind.

Die Vorteile des Wissens einer zunehmenden Digitalisierung liegen auf der Hand, doch leider ist die Kehrseite zunehmenden Wissens ein gleichzeitiger Anstieg des Nichtwissens. Datenhoheit zu erlangen ist oft leichter gesagt als getan. In der Praxis sehen sich viele Unternehmen mit einem regelrechten Datenchaos konfrontiert.

Vom Datenchaos zur Datenhoheit

Wie dieses Datenchaos entsteht, liegt auf der Hand. In jedem Unternehmen wird tagtäglich eine Vielzahl von Daten in allen erdenklichen Formen (z.B. auch E-Mails, Nachrichten, Dokumente, PDF-Dateien, Tabellen, Präsentationen) produziert. Hinzu kommen die Daten, die in den Datenbanken der unterschiedlichsten IT-Systeme eingespeist sind (z.B. Warenwirtschaft, FiBu, Data Warehouse Systeme, Abrechnungssysteme etc.). Oftmals verteilt sich dieser vielschichtige Datenbestand zudem auf mehrere Niederlassungen und verschiedene Technologien. Angesichts des immensen Datenkorpus mit Dateien in Millionen- vielleicht gar Milliardenhöhe ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit zu erfassen, welche geschäftlich relevanten Informationen sich angesammelt haben und zu bestimmen, welchen Wert sie jeweils für das Unternehmen haben. Die Gefahr, hier den Durchblick zu verlieren, ist sehr groß. In Anlehnung an den Soziologen Amitai Etzioni könnte man von einer „mangelhaften Synthese relevanten Wissens“ sprechen, denn mit zunehmender Datenmenge wird es auch schwieriger, einzelne Datenkomponenten im Gesamtzusammenhang zu sehen. Schnell nehmen diese dann den Charakter „toten“ Materials an. In seiner unbewältigten Komplexität stellt dieses brach liegende Datenmaterial ein großes Steuerungsproblem für Unternehmen dar.

Dies belegt auch eine Studie des Ponemon Institute LLC „The State of Data Centric Security“, basierend auf einer weltweiten Umfrage bei 1500 IT- und IT-Security-Profis. Die Ergebnisse sind erschreckend und ernüchternd zugleich. Laut dieser Studie besteht eine massive Unkenntnis der Unternehmensmitarbeiter über den Verbleib sensibler und privater Daten. Nur 16 Prozent der Firmen wissen, wo ihre strukturierten sensiblen Daten gespeichert sind, gerade mal 7 Prozent wissen über den Verbleib der unstrukturierten Daten, inkl. E-Mails und Dokumente Bescheid. Unternehmen tappen demzufolge ziemlich im Dunkeln, was sensible Daten anbelangt oder anders ausgedrückt: ihr Wissensmanagement steckt noch in den Kinderschuhen.

Wie immer ist auch hier die Kenntnis des Kernproblems der erste Schritt in Richtung zu dessen Überwindung. Die Einsicht, dass in einem Unternehmen Datenbestände brachliegen, die ein großes und ungeahntes Potenzial zur Klärung drängender Fragen zwar beinhalten, aber aufgrund ihres chaotischen Zustands auch verkomplizieren, ist zunächst schmerzhaft.

Zum Beispiel ist es sehr ärgerlich, wenn Delikte im Bereich der Wirtschaftskriminalität unaufgeklärt bleiben, obwohl es möglich wäre, durch eine systematische Aufbereitung und Analyse der Datenbanken und der in IT-Systemen sichergestellten Daten umfangreiches Beweismaterial aufzudecken. Eine solche Nutzung unterbleibt oft aufgrund von unzureichenden Kapazitäten, mangelndem know how oder schlicht und einfach der Unkenntnis über die Existenz einer solchen Option. Statt eine Datenhoheit zu erzielen, bleibt das Datenchaos erhalten und die Vision vom Wissensvorsprung ein unerfüllter Traum.

Effizientes Wissensmanagement durch Expertise

Die gute Nachricht ist die, dass Betroffene mit dieser Problematik nicht alleingelassen werden. Es gibt Experten, die hierauf spezialisiert sind und Abhilfe verschaffen können. Durch einschlägige Schulungen oder externe Dienstleister kann eine Professionalisierung der Datenbeschaffung und –aufbereitung erreicht und so sichergestellt werden, dass die Daten optimal genutzt werden können. Es wird zudem ein Problembewusstsein geschaffen, welche Datenquellen überhaupt existieren und welche darunter nicht oder nur unzureichend ausgeschöpft werden. Diese Möglichkeit, neue und bisher nicht bekannte Datenquellen zu nutzen und in die eigene Arbeit einfließen zu lassen, ist insbesondere für Ermittlungsbehörden, Wirtschaftskanzleien, Wirtschaftsprüfer und andere Sachverständige interessant. Sie sind darauf angewiesen, dass Daten in einer Weise aufbereitet und visualisiert werden, die ihnen eine optimale Ausschöpfung des impliziten Wissens erlaubt.

Da Aufgabenstellungen bei Datenanalysen immer verschieden sind, kann es kein allgemein gültiges Rezept zu deren Bearbeitung geben. Ausgeprägte kommunikative Kompetenzen stellen sicher, dass der individuelle Bedarf und die konkrete Aufgabenstellung stets den Fokus darstellen, auf den hin die jeweilige Datenaufbereitung ausgerichtet ist. Ferner wird großer Wert auf eine klar definierte und systematisierte Herangehensweise gelegt. Dabei werden alle Arbeitsschritte sorgfältig dokumentiert, so dass sie transparent sind und alle Aussagen auch von unbeteiligten Dritten nachvollzogen werden können. Auch individuellen Maßnahmen zur Validierung und Qualitätssicherung kommt eine große Bedeutung zu.

Dies zeigt: Digitales Wissen muss nicht in Unternehmen als totes Kapital brach liegen. Schöpfen Sie das Potenzial, das in ihren Daten liegt, mithilfe eines kompetenten Partners aus. Er begleitet sie auf Ihrem Weg zur Datenhoheit und vollständigen Nutzbarmachung Ihrer Daten und eröffnet Ihnen zahlreiche neue Erkenntnismöglichkeiten. Wandel ist möglich, Sie müssen ihn nur zulassen!

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